Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz nahm vor gut einem Jahr ihre Arbeit auf. Wir befragten einige Mitglieder nach ihren bisherigen Erfahrungen.
„Die Kammer bietet mir fachlichen Input“

Ich lebe in Nordrhein-Westfalen und bin freiwilliges Mitgliedschaft der Pflegekammer Rheinland-Pfalz. Durch meine Mitgliedschaft erhalte ich stets aktuelle Informationen, welche Themen in der Pflege im Bundesland und deutschlandweit diskutiert werden. Die Kammer bietet mir zudem fachlichen Input und Austausch – zum Beispiel im Rahmen des 1. Pflegetags, der am 3. Mai in Mainz stattfindet.
Interessant finde ich, dass derzeit ein Weiterbildungsregister zu beruflich Pflegenden in Rheinland-Pfalz in der Planung ist. Dadurch wird deutlich werden, welch hochwertige und diverse fachliche Qualifikationen meine Kollegen und Kolleginnen in Rheinland-Pfalz haben.
Tanja Segmüller, 34, ist Pflegewissenschaftlerin aus Bochum
„Es wurde viel auf den Weg gebracht“

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
Nach einem Jahr Pflegekammer in Rheinland-Pfalz kann ich feststellen, dass für mich als Pflegende viel auf den Weg gebracht wurde, was vor wenigen Jahren bestenfalls noch ein kühner Wunsch war. Als gewählte Vertreterin arbeite ich selbst aktiv an der Entwicklung einer verbindlichen Berufsordnung mit. Jeder und jede Pflegende hat damit zukünftig die Möglichkeit, sich auf dort festgelegte Rahmenbedingungen für eine qualifizierte Pflege berufen zu können und erhält mit dem Remonstrationsrecht ein Einspruchsrecht, wenn unzureichende Rahmenbedingungen eine qualifizierte Pflege nicht gewährleisten können.
Neben den vielen eher mittelfristig wirksamen politischen Initiativen der Kammer, wie z. B. zur Einführung gesetzlicher Personalbemessungsinstrumente oder der generalistischen Pflegeausbildung, profitieren wir Kammermitglieder aber auch ganz direkt. Beispielsweise erhalten wir vergünstigte Tickets für den Deutschen Pflegetag in Berlin oder den ersten rheinland-pfälzischen Pflegetag am 3. Mai in Mainz. An diesem werde ich übrigens mit weiteren Vertretern der Kammer zu den Themen Berufsordnung und Berufsfeldentwicklung persönlich zur Verfügung stehen und freue mich bereits auf spannende Gespräche und Anregungen.
Christa Anna Keienburg, 54, ist Fachkrankenschwester für Intensivpflege und Master-Absolventin aus Mainz
„Ich werde bestens vertreten“

Ich erlebe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegekammer als außerordentlich engagiert. Sie bringen sich beispielsweise in Gremien ein, um Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen, die zukunftsweisend für die Pflege und die beruflichen Bedingungen der Pflege sind.
Im direkten Austausch mit Vertretern der Pflegekammer erfahre ich, dass meine Anliegen als Pflegende und Pflegewissenschaftlerin gefragt sind und bestens vertreten werden. Darüber hinaus werde ich stets aktuell und verständlich informiert.
Barbara Kuhlmann, 55, ist Pflegewissenschaftlerin und Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivpflege aus Weißenthurm
„Die Kammer leistet Pionierarbeit“

2016 wurde die erste deutsche Pflegekammer gegründet. „Meine Kammer“ vertritt seitdem meine Interessen in verschiedenen Gremien. Darüber erfahre ich in der Tageszeitung und in Fachzeitschriften. Die Kammer informiert mich regelmäßig über aktuelle Themen und darüber, wie die Kammerarbeit weiter „mit Leben“ gefüllt wird.
Das tut sie nicht im stillen Kämmerchen, sondern setzt dabei auf das Wissen und die Erfahrung ihrer Mitglieder. Als erste Kammer leistet sie Pionierarbeit. Mit der Gründung weiterer Kammern stellt die Berufsgruppe der Pflegenden dann einen starken, gleichberechtigten Partner dar, der mit einer eigenen Stimme spricht. Ich wünsche mir, dass die anderen Bundesländer nachziehen.
Monika Kotik, 52, ist Diplom-Pflegewirtin (FH) und Qualitätsmanagementbeauftragte aus Mainz
„Man muss der Kammer noch Zeit geben“
Was die Kammer für uns Pflegende in Rheinland-Pfalz leistet, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden. Das wird erst in einigen Jahren möglich sein, wenn sie über ein Komplettprogramm verfügt und voll handlungsfähig ist. Leider ist eine sachliche Diskussion über das Für und Wider der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz momentan unmöglich, weil die Berufsgruppe gespalten ist in die absoluten Befürworter und absoluten Gegner. Die Gemüter sind derart erhitzt, dass beide Lager jeglichen Dialog blockieren.
Es ärgert mich, dass die Kammer meiner Meinung nach wenig dafür tut, die Situation zu entschärfen.
Stefan Heyde, 35, ist Gesundheits- und Krankenpfleger aus Nieder-Olm. Er arbeitet als Wohnbereichsleiter in der Altenpflege und ist Initiator der Aktion „Pflege in Not“


