Einfach mehr Wissen
Text: Lena Reseck
Flexibel, effizient, zeitgemäß: Gerade Krankenhäuser kommen an digitalen Lernangeboten nicht mehr vorbei. Fünf Vorteile des E-Learnings, erzählt am Beispiel des Gesundheitskonzerns Vitos, der gerade dabei ist, die noch junge Methode der Weiterbildung konzernweit einzuführen.
Rund zwei Drittel der Unternehmen setzen laut aktuellen Untersuchungen für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter digitale Lernprozesse oder Online-gestützte Angebote ein. So lautet das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 504 Unternehmen ab zehn Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Auch im Krankenhaus wird die Zukunft nach Expertenansicht den digitalen Lernangeboten gehören.
Ein Beispiel: Vitos schult seine Mitarbeiter seit Oktober vergangenen Jahres in zunächst drei Tochtergesellschaften in Hadamar, Haina und Riedstadt per E-Learning in vier Pflichtfortbildungen: Datenschutz, Arbeitssicherheit, Hygiene und Brandschutz.
Noch in diesem Jahr soll E-Learning in allen zwölf Tochtergesellschaften des Konzerns eingeführt sein.
Reichweite: E-Learning ermöglicht die effiziente Fort- und Weiterbildung selbst großer Nutzergruppen an unterschiedlichen Orten.
„Bei unseren klassischen Mitarbeiterschulungen hatten wir oft geringe Teilnehmerquoten; mit digitalen Lernmodulen erreichen wir dagegen einen viel größeren Personenkreis, insbesondere in den Ambulanzen und Tageskliniken außerhalb der Kernstandorte – und es macht einen Unterschied, ob ich für 4 000 Mitarbeiter der Pflege Präsenzschulungen organisieren muss oder jeder seine Module absolviert“, sagt Jochen Schütz, Leiter des Geschäftsbereichs Personal, Organisation und Recht bei der Vitos GmbH.
Gerade durchlaufen die Pflegekräfte der drei Tochtergesellschaften die Online-Schulungen; insgesamt sind das 1 426 Mitarbeiter.
Flexibilität: Nutzer können nicht nur jederzeit und überall auf aktuelle Inhalte zugreifen, sondern ihren Lehrplan auch eigenständig organisieren. Das passt einerseits perfekt zum hektischen Krankenhausalltag, andererseits sorgt es gerade dort auch für Hürden, die für einen reibungslosen Ablauf zunächst beseitigt werden müssen.
Beispiel Vitos: „Ein Problem im Krankenhaus ist die völlig unterschiedliche technische Ausstattung der Berufsgruppen“, sagt Schütz. „In der Verwaltung arbeitet jeder selbstverständlich am PC. Für Pflegekräfte steht auf einer Station meist genau ein Computer zur Verfügung, der jedoch während der Schicht für die notwendigen Dokumentationen im Krankenhausinformationssystem genutzt wird.“
Daher habe man als alternativen Zugangsweg bereits die ersten I-Pads angeschafft. Geplant sei, deren Zahl aufzustocken, sodass letztlich jeder Station oder Wohngruppe ein mobiles Endgerät für das E-Learning zur Verfügung steht. Freigestellt sei den Mitarbeitern außerdem, ihre Module zu Hause zu absolvieren.
„Dafür haben wir uns mit dem Konzernbetriebsrat auf eine Regelung verständigt, die den Mitarbeitern ermöglicht, für die Weiterbildung zu Hause eine Arbeitszeitgutschrift zu bekommen.“
Wandel: Nicht zuletzt verändern sich die Arbeitsinhalte im Gesundheitssektor geradezu rasant. Stetig gibt es neue Behandlungsmethoden, die durch den Einsatz moderner medizinisch-technischer Geräte getrieben werden. Auf der elektronischen Gesundheitsakte sollen wichtige Daten, zum Beispiel Behandlungs- und Medikationsdaten, gespeichert werden, um Behandlungsfehler zu vermeiden. Da gespeicherte Daten zum Gesundheitszustand äußerst sensibel sind, muss sichergestellt werden, dass das mit ihnen arbeitende Personal Datenschutz- und Compliance-Richtlinien kennt und danach handelt.
E-Learning bietet hier besonders einfache Möglichkeiten zur Zertifizierung und zum Monitoring. Mit einem Learning Management System lassen sich Trainings sofort bereitstellen und zeitkritische Erst- und Re-Zertifizierungen effizient managen.
„Wir planen künftig auch IT-Schulungen für neue Mitarbeiter über diese Schiene“, sagt Schütz. „Veränderungen im Krankenhausinformationssystem (KIS) lassen sich via E-Learning wesentlich einfacher vermitteln, Änderungen bei der Kodierung in der medizinischen Dokumentation ebenso. In diesem Jahr starten wir zusätzlich mit einer Compliance-Schulung für alle. Neue Module bekommen Mitarbeiter einfach auf ihren persönlichen E-Learning-Schreibtisch gelegt.“
Kosten: Gesundheitseinrichtungen stehen unter einem hohen Kostendruck. Dem versucht die Branche mit dem Einsatz intelligenter Informations- und Kommunikationstechnologien zu begegnen. Laut Bitkom lassen sich durch die flächendeckende Einführung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien wie der elektronischen Gesundheitskarte, elektronischer Patientenakten, von elektronischem Rezept sowie von Telemonitoring-Systemen im deutschen Gesundheitswesen nicht nur die Kommunikation und der Informationsaustausch, sondern auch die Effizienz der Zusammenarbeit verbessern.
Dank E-Learning sind hierfür besonders effiziente Lösungen der Schulung denkbar.
„Für Vitos ist aber nicht Kosteneffizienz der alleinige Treiber, sondern die Erhöhung der Teilnehmerquoten, die flexibleren Nutzungsmöglichkeiten und die geringere Beeinträchtigung der komplexen Betriebsabläufe in den Kliniken. E-Learning erhöht die Attraktivität der Unterrichtsgestaltung an den sieben Schulen für Gesundheitsberufe“, so Schütz.
Kommunikation: Die Steuerung eines Unternehmens im Gesundheits- und Sozialwesen mit zwölf Tochtergesellschaften, verteilt über ganz Hessen, geht mit einem hohen Bedarf an Austausch zwischen den Häusern einher. Ein konzernweiter Einsatz von E-Learning vereinfacht die Weitergabe und Vermittlung von Informationen über neue Richtlinien und Standards. Schulungen zu neuer Software oder deren Updates lassen sich damit leichter flächendeckend vermitteln.
„Außerdem werden Fort- und Weiterbildungen künftig papierlos und gleichzeitig rechtssicher direkt auf der E-Learning-Plattform dokumentiert. Und die Mitarbeiter werden automatisch zu Auffrischungsfortbildungen aufgerufen“, so Schütz.
